Friday, January 13, 2006

Suppenhahn

Es gab mehrere Wirrungen dieses Morgens – der Hahn ging auf und ab. Bestürzung lag schon seit Stunden in seinen Zügen, die Nacht war also nicht als das zu bezeichnen, was landläufig, auch hier, ein jeder Hahn zu schätzen wüsste. Er, der Hahn, hatte, verzweiflungshalber, bereits einige Hirnfalten dafür geopfert, streng darüber nachzudenken, mit Nachdruck, über Erlösung durch Legens eines durchaus braunen Ei`s. Im Grunde aber lag es klar auf der Hand, auch für ihn, quasi, dass dies nicht ein „Fin de siècle“ seiner Probleme sein konnte.
Das Krähen war ihm vergangen. Bei Laune hielt ihn auch nicht SIE.
SIE legte braune Eier.
Wasser in sich aufnehmend stand er auf beiden Beinen da und hatte zu schlucken. So ging es fortan.
Als sich die sechzig-Watt-Birne nach Osten geneigt hatte, war der Hahn dort angekommen, wo er sich bereits Stunden zuvor vermutete hatte: In praktischen Gefilden. Ergeben warf er sich die Strohmatte, klemmte seine Zehen durchs Gitter, nahm, da nun vernünftig gestimmt, einige Körner Granulat aus dem Band zu sich auf und dachte nach über
Thymian
oder
besseres Suppengewürz.

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