Sunday, April 22, 2007

Atem

Es begab sich diese Mädchen. Ihr Atem war so lang, er glich an Tagen einer Luftschlange Sie wissen, einer jenen, die sich ringelweise um die Peripherie locken, nicht derartige, die sich nach einigen Dezimetern als Enttäuschung entpuppen.
Ihr Atem war so lang, so kräftig, dass es ihr beileibe gelang, eine Menge zu erzählen.
Das Erzählen wurde ihr niemals müde. Stets ausführlich zählte sie auf, was sie bewegte. Das heißt, was sie erlebte, denn das bewegte.
Auch Aufzählungen jüngster Wiederfahrungen, Ansichten zu technischen Neuerungen, ach, Abhandlungen wären zu spinnen. Desweiteren: Stilkritiken bildeten Teil ihres Odems.
Und dieser war lang.

Auch glich er einer Medizin, einer Verwandten der Akupunktur - ihr Redefluss schaukelte uns beständig in eine Art Wachschlaf. Entspannend!
Wer tageweise, bestimmte Strecken durch die belebte Stadt, im Traum beschreitet, kann "Vergelt’s Gott" sagen. Sie, die Maid, gesandt von Hohem, verhalf uns zu Tiefenentspannung, um uns das aufregende Leben.
Einzig, man vergegenwärtige sich, Medizin gilt es allzeit in Maßen zu konsumieren.

Kausalerweise nun zu dem relativ schwierigeren Paragraphen, dem Redefluss bei Begebenheiten der Geselligkeit.
Geselligkeit ist tot.
Der Wahrheit zufolge.
Behutsam möchte ich aufwickeln! Das Dösen und die Umnebelung auf Schmerzmittelniveau bei gesellschaftlichen Anlässen fördert das kollektive schlaftrinken. Je nach individueller Phantasie- und Traumschöpfungskompetenz öffnen sich an dieser Stelle selbstverständlich meditative Schlupflöcher - die Welt so kreisch, in Dir ist’s heiß - oder warm, doch dem anderen Teil der Schöpfung wurden die Füße erst wohlig warm und dann.....sie sehen, was ich skizziere; das Schleppen schwerer Körper weg von lauten Festen, zehrt am Kalorienstamm.


Jede Freude hat ein Ende

Da wir vernunftbegabte Geschöpfe sind, wollen wir nicht Tatsachen nachtrauern, die in ihrer Ausprägung im Gefüge unseres menschlichen Daseins verankert sind, wie der Mahlzahn in seiner Reihe. Die schönste Zeit der Kontemplation, dem Insichkehren, dem Außennimmersein, ist zeitig. Das Leben fordert viel - und seine Tribute. Es hat der schönste Mund, mag er doch weitererzählen und sprechen, ja schwallen, zu seiner Zeit Dämpfung zu erfahren. Läuft er doch ansonsten auch leer!
Wo blieben all die Ansprüche unsererseits in dreizehn Jahren, wenn dann jedes Wort verbraucht, ausgeleiert und verblichen durch die immerwährende sechzig-Grad-Aufbereitung! - nur mehr ein Fetzen von Wort dann und mit minimalistischem Effekt! Schlafen wir denn dann niemals mehr ein?
Nein! Empörtes Nein! Das möcht ich kaum erleben müssen!

Doch war dies ein Scherz. Kleine, komische Hahaschlange.

Der Atem hört doch nicht auf! Aber geh! Jetzt doch nicht!
Er fließt beständig. Blubbert mir um die Lauscher. Wabert mir im Genick.
Kotzt mir auf die Schulter.
Und wissen Sie, was? Ich bin ein friedenliebender , gerechtigkeitpreisender, willkürmissachtender, schielend auf mein Recht, nichts zu hören, mit der Stille liebäugelnder, schlicht, mittelgroßer Mensch.
Und deswegen greife ich mittlerweile zu den Mitteln der Kochkunst.
Ein bisschen Geschichtchen vom Häährchen hier, etwas Trala vom Schühchen dort: zack!:

Ich koche mir was.

Kein großartiges Thema ist das, ausgereift und schmackhaft. Bevor ich meine Umwelt in klimatangierender Weise erwärme, reiße ich - schnipp - die Tütensuppe auseinander, gieße sie mir auf den schon siedenden Schopfe und rühre.
Fertig ist das Süppchen. Sie können sich gerne bedienen, ich schöpfe gerne auch nach. Garantiert immer frisch, garantiert stets heiß, definitiv immer Mittwochs!

Hab ich mir schön ausgekocht.